Plötzlich Frieden in Nahost
Es ist eine ungewohnte Situation für alle Beteiligten, die am Anfang von "Baumschlager" steht: Auf einmal soll Frieden herrschen in Nahen Osten. Die UN-Blauhelme kehren zurück in ihre Heimat, und auch die heldenhaften Verteidiger des jeweiligen Landes stehen plötzlich ohne Job da. Kein Platz mehr für jene Kriegsgewinnler, die vom Konflikt jahrelang gut gelebt haben. Eine unangenehm neue Situation, die alle Beteiligten verunsichert.
An dieser Stelle begegnen wir Werner Baumschlager: Ein patscherter, aber liebenswerter UN-Offizier, ein Typ der nichts Böses im Schilde führt, und es möglichst allen recht machen will - und deshalb prädestiniert dafür ist, zum Spielball zu werden. Die Generalstäbe der Isrealis und Palästinenser benutzen ihn für ihre friedensfeindlichen Pläne. Und dann gibt es noch drei Frauen, von denen jede ihr ganz eigenes Vorhaben mit Baumschlager hat. Das liegt auch daran, dass sie lange nichts voneinander wissen. Schließlich tritt auch die UNO selbst auf den Plan und setzt ein schräges Agentenpärchen auf Baumschlagers Fährte.
Klar, dass eine so explosive Gemengelage, ein so dichtes Netz an Ränken und gegenläufigen Interessen auf einen skurril-chaotischen Höhepunkt nach dem anderen zusteuert. Unaufhaltsam eskaliert die Situation zu einer schrägen "Mission Baumschlager", denn wie sagte einst schon Arafat: "Frieden ist eine komplizierte Sache".
Sicheritz inszeniert, Stipsits in erster Kino-Hauptrolle
Ein Lebenstraum ging für Thomas Stipsits laut eigener Aussage in Erfüllung, als er für die Hauptrolle in einem Harald Sicheritz-Film engagiert wurde. Immerhin habe dieser mit Filmen wie "Muttertag" oder "Hinterholz 8" in den 90ern eine Art Soundtrack zu dieser Zeit geschaffen. An Schulhöfen und in Bussen wurden ganze Szenen auswendig nachgespielt und einzelne Phrasen daraus gehören bis heute zur österreichischen Alltagssprache.
Obwohl Stipsits ein erfahrener Profi im komödiantischen Fach ist, bezeichnet er seine Rolle als Herausforderung: Baumschlager sei durchaus eine ambivalente Figur, tollpatschig ja, vielleicht auch naiv, aber kein Trottel. Deshalb sei es wichtig gewesen, die Darstellung nicht bis zur Parodie zu überzeichnen: "Man muss sich manchmal ein bisschen zurücknehmen. Es geht zwar auf der Kabarettbühne, Figuren zu überzeichen und ein bisschen schriller zu spielen, aber in einem Film, wenn du so groß im Bild bist, kannst kein 'Gesichtsgulasch' machen, das schaut sonst gleich einmal nach Laientheater aus."
"Baumschlager", die neue Satire von Harald Sicheritz ist ab 22.09.2017 in den österreichischen Kinos zu sehen.
Neben Thomas Stipsits in der Titelrolle spielen u. a. Gerti Drassl, Meyrav Feldmann, Moran Rosenblatt, Sólveig Arnarsdóttir und Anatole Taubmann. Produziert wurde von DorFilm und UCM als österreichisch-israelische Koproduktion. Das Drehbauch stammt von Maayan Oz.