Vitáseks Hommage an Grünmandl, Ster-/Grissemann feiern Loriot
Einer Legende nähert sich Andreas Vitásek in seinem neuen Programm an: Otto Grünmandl, Volksschauspieler, Kabarettist und Schriftsteller war ein Meister des Absurden. Das Kabarett wurde in seinem Fall zu einem "Ort des Aberwitzigen, an dem sich der Nonsens als Sinn des Lebens entpuppte" (Der Spiegel). Auf eine Reise in das Gedankenuniversum dieser außergewöhnlichen Künstlerpersönlichkeit begleitet Vitásek sein Publikum in der neuen Arbeit "GRÜNMANDL oder Das Verschwinden des Komikers". Zu sehen sind dabei Ausschnitte aus dessen Bühnenprogrammen, wie "Ich heiße nicht Oblomow", die verbunden mit Texten aus der Spätphase und weniger bekannten Gedichten ein Portrait des Tiroler Künstlers entstehen lassen - das alles natürlich in Verbindung mit der unverwechselbaren Vitàsek-Handschrift. Die Premiere geht am 11.10.2016 im Rabenhof über die Bühne. Folgetermine in unserem Kalender.
Mit einem weitere Humor-Großmeister vergangener Tage beschäftigen sich Dirk Stermann und Christoph Grissemann zum bereits zweiten Mal: Loriots "Dramatische Werke" lesen und spielen die Herren im neuen Programm "Das Ei ist hart!" Als einer der meistzitierten Autoren ist Loriot ein Garant für zahlreiche Wiedererkennungs-Momente beim geneigten Publikum: Egal ob es zum devoten Kellner im Restaurant heißt: "Sie werden mir jetzt wohl nicht ins Essen quatschen", oder am Heiligen Abend gebetsmühlenartig: "Früher war mehr Lametta!" Kenner des Loriot'schen Werkes erkennt man im Alltag daran, dass sie ihren Liebling häufig zitieren, ja oft gar nicht anders können. Dass man sich sein Oeuvre aber auch trefflich vortragen lassen kann, das wollen Stermann und Grissemann bei der Österreich-Premiere am 19.10.2016 im Theater Akzent sowie an diesen Terminen beweisen.
Humor im Duo
Im Sektor der Kabarettduos wartet der Oktober mit gleich drei Premieren auf: "Etwas Wahnsinnigeres und Schrägeres - und zugleich die Fantasie Anregenderes - gibt es derzeit kaum im heimischen Kabarett-Genre", schrieb der Kurier über BlöZinger. Robert Blöchl und Roland Penzinger gelten spätestens seit ihrer abgedrehten Familienaufstellung "ErIch" als dynamischstes Duo der Szene. Zuletzt schlüpften sie in die Rollen verschiedenster Gestalten der Weltliteratur. Ihre Trademarks, der rasend schnelle Rollenwechsel und die Verkörperung sämtlicher Requisiten durch die Akteure selbst, werden wohl auch beim neuen Programm "Bis morgen" zum Einsatz kommen. Thematisch geht es diesmal um das Älterwerden: Wie es sich anfühlt, und welche Träume, Sehnsüchte, Ängste, aber auch Freuden damit verbunden sind. Wie sagte schon Schopenhauer: "Die ersten vierzig Jahre unseres Lebens liefern den Text, die folgenden dreißig den Kommentar dazu." Premiere am 14.10.2016 im Kabarett Niedermair, weitere Termine hier.
Während die Herren von BlöZinger bereits seit vielen Jahren zu zweit unterwegs sind, versuchen sich die ihrerseits wiederum in anderen Konstellationen duo-erfahrenen Christoph Fälbl und Jürgen Vogl zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne. Fälbl hatte zuletzt mit Reinhard Nowak das Vergnügen, während Vogl mit Gerhard Walter ein gewagt-ironisches Zusammentreffen zwischen Hitler und Freud in Szene setzte. In "So oder so" geht es nun also um das Widersprüchliche der menschlichen Existenz, um die vielen "sowohl als auchs", die "ja abers" und die "wenn du so dann ich sos". Fälbl und Vogl machten sich erstmals am 04.10.2016 im Orpheum auf ihre tiegfründig-oberflächliche Zeitreise des real existierenden Widerspruches Mensch. Hier geht es zu den weiteren Terminen.
Einen Kabarettabend jenseits von Gut und Böse versprechen Steffi Paschke und Susanna Hirschler in ihrem zweiten gemeinsamen Programm "Jenseits von Eden". Darin schreiben Sie eine uralte Geschichte neu, nämlich jene vom Rauswurf aus dem Paradies: Wir erfahren unter anderem, wer die Schlange von 17 Jahr mit dem blonden Haar war und was eine marinierte Rippe mit der Sache zu tun hatte. Ob es also ein Leben jenseits von Eden gibt erfährt das Publikum, wenn es die beiden Protagonistinnen auf ihr neues Abenteuer begleitet, denn sie sind bissig, scharf und von Kopf bis Fuß darauf eingestellt, die Wahrheit endlich ans Licht zu bringen. Premiere am 13.10.2016 in der Kulisse, Folgetermine hier.
Von Lehrern, Bauern und Dachsen
An Gregor Seberg kommen Fernsehzuschauer gegenwärtig kaum vorbei. Ob in Serien wie "SOKO Donau" oder in diversen Comedy-Shows, der Steirer ist nahezu allgegenwärtig. Für Leute, die abends lieber ausgehen gibt es nun wieder die Möglichkeit, Seberg auf der Bühne zu erleben. "Honigdachs" heißt sein neues Solo. Das titelgebende Tier ist in unseren Breiten kaum bekannt, glaubt man allerdings dem Ankündigungstext, handelt es sich um eine besonders wehrhafte Art. Eine dicke Haut, stämmiger Körperbau und eine Drüse, die ein übelriechendes Sekret absondert. Aufgrund seiner Furchtlosigkeit verursacht er auch bei größeren Raubtieren Angst, er kennt ihre empfindlichsten Stellen und scheut sich nicht, diese auch anzugreifen. Soweit, so gut. Ob Sebergs neue Arbeit zoologischer Natur ist, oder der Honigdachs doch als Metapher zu begreifen ist, das erfahren wir bei der Premiere am 19.10.2016 in der Kulisse. Hier die Folgetermine.
Der beliebteste Bauer Österreichs ist zurück! Hons Petutschnig, der Wutbauer aus Schlatzing, Kärnten macht sich mit seinem zweiten Solo "Gusch GmbH" auf den Weg durch die Heustadeln und Kleinkunstbühnen des Landes. In gewohnt gereizter Manier zerpflückt der Sympathieträger die aktuellen Probleme der Welt - und drischt dabei auch laufend mit seinem Schlaghammer auf die Missstände der Gegenwart ein. Dass sich Petutschnig trotz seines erdigen Charakters der modernen Welt nicht verschließt zeigt indes sein gewaltiger Erfolg in den sozialen Medien. Über 130.000 Facebook-Fans begeistern vor allem die YouTube-Videos, in denen er seine Thesen wortgewaltig und schlagkräftig vertritt. Eines davon existiert seit einiger Zeit auch auf Englisch, womit der Schlatzinger auch Fans auf der anderen Seite des Atlantiks gefunden hat. Mit "Gusch GmbH" hat Hons Petutschnig seinen Siegeszug um die Welt am 04.10.2016 im Kabarett Niedermair begonnen. Hier die weiteren Termine.
Ebenfalls sehr beliebt innerhalb seiner Zunft scheint Andreas Ferner zu sein, wurde er doch bereits zum "Lehrer des Jahres" gewählt. Als Kleinkünstler legt er nun sein zweites Soloprogramm vor, bleibt mit "BildungsFerner" seinem Standardthema treu und wirft Fragen aus dem Schulalltag auf. Handelt es sich bei "ferner liefen" um Österreichs Platz beim Pisatest? Ist die heutige Jugend dank der Kompetenz zum Googeln dem Wissen näher als je zuvor? Oder halten sie rofl, lol und die automatische Rechtschreibkorrektur von der Bildung ferner als 80% Fehlstunden es je könnten? Antworten darauf gab Andreas Ferner erstmals am 03.10.2016 im Orpheum. Folgetermine hier.
Lohner und Woldrich lustvoll-schlüpfrig
Zwei Damen, die dafür bekannt sind, sich kein Blatt vor den Mund zu nehmen, treten ebenfalls im Oktober mit neuen Programmen an: Chris Lohner ist eine Grande Dame des österreichischen Kultur- und Gesellschaftslebens. Die Schauspielerin, Autorin, langjährige TV-Ansagerin und Stimme der ÖBB zieht es in den letzten Jahren vermehrt auf die Kleinkunstbühne. Der neueste Wurf der Lady mit dem Pagenkopf heißt "Wolllust", und dabei geht es - richtig - ums Stricken! Die Metapher ist gut gelungen, ist diese Form der Handarbeit doch einerseits althergebracht, andererseits heute wieder sehr angesagt - Stichwort Bäume umstricken. Unter dem Motto "Retro meets today" nimmt Lohner also den Faden auf und sinniert über Seltsamkeiten von heute und sehr persönliche Begebenheiten aus vergangenen Tagen, über Themen, die in ihrer Jugend brandheiß und frivol waren und über die man heute nur noch Schmunzeln kann. Premiere am 17.10.2016 im Orpheum Wien. Weitere Termine hier.
Die Psychologin aus der Barbara Karlich-Show, Isabella Woldrich, nimmt das Publikum mit auf eine Abenteuerreise durch den Geschlechterdschungel. In ihrem neuen Solo "Hormongesteuert" setzt sie sich mit den msyteriösen Unterschieden zwischen den Geschlechtern auseinander. Warum gibt es zwar jede Menge Tupperpartys, aber keine Werkzeugpartys? Warum geben Männer an der Ampel im Leerlauf Gas und fühlen sich dabei unwiderstehlich? Und was hat es mit lautem Siegesgebrüll, Prosecco und Handtaschen auf sich? Antworten darauf gibt es bei der Premiere am 12.10.2016 im Orpheum sowie an diesen Terminen.
Besuch aus Deutschland im Stadtsaal
Der Wiener Stadtsaal setzt die Tradition der Gastspiele hochkarätiger Künstler aus unserem nördlichen Nachbarland fort und wartet im Oktober mit zwei exklusiven Wien-Premieren auf: Als "die Stimme des jungen Kabaretts" bezeichnete die Jury des Deutschen Kleinkunstpreises Christoph Sieber, der die nämliche Auszeichnung 2015 gewonnen hat. Hierzulande wohl am ehesten durch seine Auftritte in TV-Sendungen wie "Neues aus der Anstalt", "Satire-Gipfel" oder "Volker Pispers & Gäste" bekannt, ist Sieber auch ein brillanter Kabarett-Solist. In Wien präsentiert er "Hoffnungslos optimistisch" sein fünftes Programm, in dem er mit viel Leidenschaft und Empörung gegen die bestehenden Zustände anspielt, dabei aber weniger auf das Berliner Puppentheater fokussiert, als auf die Lobbyisten und Strippenzieher im Hintergrund. Mitreissendes politisches Kabarett - one night only am 12.10.2016 im Wiener Stadtsaal. Infos hier.
"Im Auftrag Ihrer Kanzlerin" kommt erstmals Simone Solga nach Wien. Die gebürtige Leipzigerin hat bereits eine lange Laufbahn im Fach hinter sich. Nach Anfängen zur Wendezeit in der Leipziger Pfeffermühle war sie im Lauf der 90er-Jahre im Ensemble der Münchener Lach- und Schießgesellschaft und ab 2000 auch als Solistin tätig. Nebenher spielte sie in Filmen und am Theater und schrieb ihr erstes Buch. Nach Wien kommt Solgar mit einer Mission: Sie soll, ausgestattet mit nordkoreanischer Machtfülle und russischem Humor, den Bürgern eine Nachricht aus Deutschland von ganz oben zukommen lassen, die für manche ein gutes Geschäft sein könnte. Für die Meisten aber eher nicht... Neugierig? Die Ö-Premiere findet am 21.10.2016 im Wiener Stadtsaal statt. Da das Programm in der Reihe "kabarett direkt" live auf Ö1 gesendet wird, ist kein Nacheinlass möglich! Mehr Infos hier.
Neues und Schräges im Alsergrund
Die Gewinnerin des Neulingsnagels im vergangenen Jahr löst ihren Preis ein: Sonja Pikart, deren Performance letzten November sowohl Fachjury als auch Publikum des Nachwuchspreises überzeugte, kehrt nun abendfüllend an die Stätte ihres Triumphes zurück. Mit "Gluten Abend!" präsentiert die ausgebildete Schauspielerin ihr erstes Soloprogramm und gibt sich zeitkritisch: Die Hippieroute ist versperrt, die Schwarmdummheit greift beim Public Viewing um sich und die Produktvielfalt treibt uns in den Wahnsinn. Doch inmitten dieser Grausamkeit ein Lichtblick: Denn wenn der letzte Matcha geschlürft, die letzte Gojibeere geknabbert und der letzte Chiapudding vertilgt wurde, dann werdet ihr merken, dass man Brot doch essen kann. Premiere am 12.10.2016 im Theater am Alsergrund. Weitere Termine hier.
Einer von Pikarts Konkurrenten beim Neulingsnagel war Vitus Wieser, der nun sein Solo "Gangster" zur Premiere bringt. Ein Spitzensportler, gefangen in einem Durchschnittskörper, bei dem der Midlife-Chrysler vor der Tür steht, leidet immer noch unter der durch Kinderserien der 80er ausgelösten Melancholie, bis es zum Wiedersehen mit einem zum Junkie gewordenen Ex-Schulfreund kommt, das vieles ändert. "Eine handwerklich präzise und schräg erzählte Geschichte mit feinem Blick für Details", schrieb dieses Medium damals über Wieser. Man darf also einen spannenden Abend erwarten. Die Premiere war am 06.10.2016 im Theater am Alsergrund, weitere Termine hier.
Last but not least sei Christoph Krall ans Herz gelegt. Als einer der großen Underground-Helden der Kleinkunstszene legt der Mathematiker und Statistiker Krall seit 2001 regelmäßig neue Arbeiten vor, deren herrliche Schrägheit ihresgleichen sucht. "Kann ich nichts bei finden oder Die Frau statt dem Hut" heisst sein neuester Wurf. Wie immer seltsam bis kryptisch der Ankündigungstext: "Da schlug es die Augen auf, und als es sah, wie die Sonnenstrahlen durch die Bäume hin und her tanzten und alles voll schöner Blumen stand, dachte es: »Wenn ich der Großmutter einen frischen Strauß mitbringe, der wird ihr auch Freude machen!«, lief vom Wege ab in den Wald hinein und suchte Blumen. Und wenn es eine gebrochen hatte, meinte es, weiter hinaus stände eine schönere, und lief darnach, und geriet immer tiefer in den Wald hinein." Virtuose Kleinkunst unorthodoxer Prägung ist zu erwarten. Premiere am 15.10.2016 im Theater am Alsergrund. Folgetermine im Kalender.