Bayerisch-österreichische Erfolgspaarung Gernot & Gruber
Die schlechte Nachricht vorweg: Man braucht schon viel Glück, gute Kontakte oder detektivischen Spürsinn, um noch an Karten zu kommen für eine der 2016er-Vorstellungen von "Küss die Hand", dem Duoprogramm der beiden Publikumsmagneten Monika Gruber und Viktor Gernot. Schon seit Wochen sind sämtliche Veranstaltungen der grenzüberschreitenden Humor-Traumkonstellation ausverkauft. Wenig verwunderlich, gehören doch Gernot und Gruber seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten Kleinkünstlern, die sich auf Österreichs Bühnen präsentieren.
Inhatlich ist ein klassischer Duo-Stoff angekündigt: Es geht um die Vereinigung der Positionen der beiden Akteure, die einerseits überraschend übereinstimmend sind, andererseits unvorhersehbar weit voneinander entfernt. Sie eine gescheite und starke Persönlichkeit mit einer Redegabe, die manche sogar als gefährliche, Mann-stoppende Waffe bezeichnen. Er ein Kavalier der alten Schule, der sich selbst als Frauenversteher sieht, was aber sonst eigentlich niemand bestätigen kann. Zwei Welten also, die sich einander begegnen: Bayern und Österreich, Mann und Frau, Provokation und Beschwichtigung, ungezügelte Emotion und verwzweifelte Kontrollversuche, vier Augen auf und zwei Meinungen über unsere Welt. Jede Menge Spannunfgsfelder also, die bestimmt für eine hohe Gagdichte sorgen. Das einzige worin sich die beiden wirklich einig sind: Der gemeinsame Schulterschluss einer Bayerin und eines Österreichers im Kampf gegen das übermächtige Deutschland. Ab 19.09.2016 auf Tour durch Österreich. Hier die Terminübersicht (fast zur Gänze ausverkauft).
Vavra als Revolutionär, Riegler über Jammern, Haider improvisiert
Gäbe es einen Preis für den besten Programmtitel des Jahres, er würde wohl heuer an Helmuth Vavra gehen. "Che GueVavra" ist der bescheidenen Meinung des Autors nach einfach verdammt lustig. Wenn das Programm dieses Niveau ansatzweise hält, kann man durchaus Großes erwarten. Nach sehr erfoglreichen Ensemble- bzw. Duoarbeiten ("Flotter 4er", "Schwarzgeldklinik") steht Vavra diesmal wieder nur in Begleitung seines langjährigen Pianisten und Co-Autors Berthold Foeger auf der Bühne. Gehen wird es - der Titel lässt es schon vermuten - um Revolution. Wie viele Pläne haben milchgesichtige Pubertierende in Ihren Kinderzimmern geschmiedet, um das Establishment hinwegzufegen? Wie vielen hat Arafats Palästinenserschal am Schulhof zum Gefühl der Größe verholfen? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich Helmuth Vavra ab der Premiere am 26.09.2016 im CasaNova. Weitere Termine im Kalender.
Thomas Franz-Riegler verzichtet im Unterschied zu Vavra auf einen Pianisten, sondern bastelt sich seine Begleitmusik gerne selbst mittels Looper. Revolutionäre Züge kann man auch ihm nicht absprechen, macht sich doch Riegler langsam, aber kontinuierlich einen Namen als sehr kluger Musikkabarettist, der mit seinen kritischen Inhalten in der österreichischen Seele ordentlich umrührt. "Jammast eh...?" heißt Rieglers neues Solo, in dem er sich einer der Grundtugenden der Nation annimmt. Riegler sagt von sich, ein prädestinierter Experte zum Thema zu sein, schließlich hat er bereits in seiner Jugendzeit im Rahmen diverser Aufenthalte in Ordinations-Wartezimmern das Jammern von den ältesten und erfahrensten Profis gelernt. Der multiinstrumentell begabte Riegler wird das Publikum bei der Premiere am 22.09.2016 in der Kulisse in die Welt seiner fein ziselierten Betrachtungen holen. Weitere Termine hier.
Religonslehrer und Kabarettist Stefan Haider legt in schöner Regelmäßigkeit alle zwei Jahre ein neues Programm vor. So auch 2016, wenn er am 22.09. im Kabarett Niedermair die Premiere seines Solos "Free Jazz" zum Besten gibt. Es geht dabei um die Kompliziertheit der Welt, und Haider bietet die Improvisation als ein geeignetes Mittel an, um damit umzugehen. Ständig sollen wir Probleme lösen, für die unser Hirn eigentlich zu klein ist. Nebenbei müssen wir die abendländische Kultur verteidigen, ohne genau zu wissen, was das ist außer Maibaumumschneiden und Freibier. Zumeist reichen die Informationen, die wir haben nicht aus, um rational zu handeln. Deshalb ist Improvisation das Gebot der Stunde. Ob am Ende alles einen Sinn hat und doch wieder die Liebe siegt, das erfahren Sie bei einer dieser Vorstellungen.
Fußi und Tartarotti - die Quereinsteiger
Rudi Fußi gilt als einer der buntesten Vögel der PR-Branche. Er liebt es zu provozieren, hat auf Twitter über 14.000 Follower um sich geschart, wurde mehrmals von seinen Lieblingsfeinden bei der FPÖ verklagt, und ist unter anderem durch seine höchst erfolgreiche Wahlkampagne für das Team Stronach bekannt geworden. Fußi ist eine umstrittene, stark polarisierende Person, er liebt es zu kommunizieren und verfügt über ein beeindruckendes Wissen über die großen und kleinen Zusammenhänge der Politik- und Wirtschaftswelt. Es gab also schon Leute mit einem wesentlich weniger geeigneten Background, die sich als Kabarett-Quereinsteiger versucht haben. "Jetzt rede ich!" heisst sein Erstlingswerk; Untertitel: "Einführung in die österreichische Politik und das Leben an sich". Zu erwarten ist wohl ein nicht gerade schonender Rundumschlag, der nicht immer oberhalb der Gürtellinie bleiben wird. Sicherheitshalber hat Fußi das gesamte Programm vorab von einem Anwalt prüfen lassen, wie er via Twitter verlauten ließ. Premiere am 16.09.2016 in der Kulisse. Weitere Termine hier.
Aus dem nahen Branchenumfeld stammt Guido Tartarotti, der bekannnte Journalist und Autor diverser Kolumnen. Er ist allerdings im Unterschied zu Fußi kein Kabarett-Greenhorn mehr, sondern hat bereits einige Programme hinter sich. Seinen neuesten Streich nennt Tartarotti "Selbstbetrug für Fortgeschrittene". Die Kunst, sich über sich selbst lustig zu machen, ohne es zu bemerken, das ist Selbstbetrug. Und das Leben? Eine lustige Katastrophe, der man am besten mit einer gehörigen Portion Selbstbetrug beikommt. Deshalb lügt der Künstler sich und das Publikum nach Leibeskräften an. In Liedern, Szenen und Texten, und natürlich seinen besten Kolumnen. Themenauswahl gefällig: Glücksratgeber, Baumumarmer, Ernährungsmissionare, Killerkröten, Mördermöpse, ausgebadete Suppen und Kinderbäcker. Neugierig geworden? Hier geht's zu den Spielterminen.
Best Of - Abende von Maleh und Brix
"Ich bin viele - und die wollen alle raus!", ist das Motto von Nadja Maleh, jener Kabarettistin, die für ihr Talent bekannt ist, in unglaublich viele Rollen zu schlüpfen und zwischen diesen Figuren auch noch in Sekundenschnelle hin- und herzuswitchen vermag. Die verschiedenen Charaktere, die sie auf der Bühne versammelt geben auf zwerchfellerschütternde Weise Einblick in ihr Leben. Das "Best-Of Kabarett" von und mit Nadja Maleh steht für witzig-boshafte Texte, samtweiche Chansons und eine beachtliche Verwandlungskunst. Intelligente Unterhaltung auf höchstem Niveau. Premiere am 27.09.2016 in der Kulisse. Weitere Termine hier (Kulisse-Termine sind mit Live-Gitarrenbegleitung von Bernd Alfons.)
Ebenfalls schon seit geraumer Zeit fällig ist eine Zusammenschau der besten Nummern von Werner Brix. Nun kommt er dieser unausgesprochenen Verpflichtung nach und serviert jede Menge "Zuckerl" aus den letzten 20 Jahren seines Schaffens. Mit dabei ist leicht Verdauliches und doch reichlich Verziertes, wie die Commedia aus dem Karton oder Pinke-Panke, der freche Charmeur. Ebenso darf hintergründig Zubereitetes mit scharfem Abgang à la Weltpolitik nicht fehlen. Dazu gibt es verspielte Zwischengerichte, wie den Essay über die Kunst der Zungenfertigkeit der Mundharmonikavirtuosen. Ein erlesenes Menü für Brix-Connaisseure wie auch Einsteiger. Premiere am 29.09.2016 in der Kulisse. Weitere Termine hier.