Kabarettpreis an Scheuba, Puntigam, Egersdörfer

Florian Scheuba ist dieses Jahr Hauptpreisträger des Österreichischen Kabarettpreises. Sein aktuelles - und erstes - Solo "Bilanz mit Frisur" überzeugte die Jury. Der Programmpreis geht an Martin Puntigam und Matthias Egersdörfer für "Erlösung", der Sonderpreis an "Tagespresse"-Mastermind Fritz Jergitsch.

 

Jury: Scheuba ist "elementarer Künstler für dieses Land"
Florian Scheubas erstes Soloprogramm "Bilanz mit Frisur" bildet den Anlass für eine Ehrung, die gleichermaßen als Würdigung seines gesamten bisherigen Schaffens verstanden werden kann. Das spiegelt sich auch in der Jurybegründung wieder: "Mit diversen Kollegen wie Alfred Dorfer, Thomas Maurer, Robert Palfrader, Rupert Henning oder den legendären Hektikern hat er in den letzten Jahren aufmerksame, oft ungewöhnliche Arbeiten abgeliefert. Stets verstand er es, Missstände in bissige Satire zu kleiden." Sein neues - und zugleich erstes - Soloprogramm "Bilanz mit Frisur" zeige neben dem gewohnt bissigen und oft philosophischen Künstler auch einen der Öffentlichkeit bislang eher verborgenen, privaten und sympathischen Scheuba, schreibt die Jury weiter über "ein grandioses Programm eines für dieses Land elementaren Künstlers."

Florian Scheuba selbst zeigte sich in einer ersten Reaktion naturgemäß erfreut über den mit €5001,- dotierten Preis: „Ich freue mich sehr über den Preis! Es ist eine Form der Anerkennung, und es ist ein Zeichen, dass das, was man macht, wahrgenommen wird. Und das motiviert, freut und ermutigt."


"Erlösung": Programmpreis für Puntigam & Egersdörfer
"Ein Programm, das theatralisch brillant, vielseitig und effektvoll Grobes und Feines nebeneinanderstellt und darüber hinaus eine jener großen europäischen Erzählungen ausbreitet, die in der Postmoderne so schrecklich fern gerückt sind." So beschreibt die Jury die gemeinsame Arbeit des in Wien lebenden Grazers Martin Puntigam und seines fränkischen Kollegen Matthias Egersdörfer.

Stellvertretend für das Duo (Egersdörfer war nur als Legofigur anwesend) äußerte sich Puntigam wie folgt: „Matthias Egersdörfer – auch in Lego unwiderstehlich – und ich halten uns naheliegender Weise mit für die Größten im Universum und jeder Anlass, das in der Öffentlichkeit zu sagen, ist willkommen. Der Preis bzw. die Verleihung ist Anlass, einander wieder einmal zu treffen und uns das auch gegenseitig zu versichern, was unsere Zukunft maßgeblich beeinflusst.“


Sonderpreis an "Die Tagespresse"
Das zumindest an Facebook-Likes gemessen erfolgreichste österreichische Medium gewinnt in diesem Jahr den Sonderpreis. Mit seinem Online-Satire-Projekt "Die Tagespresse" hat Herausgeber und Mastermind Fritz Jergitsch einen gewaltigen Erfolg gelandet, eine Million User schauen fast täglich vorbei. Das veranlasste die Jury zur Preisvergabe, und Jergitsch zu einer empört-augenzwinkernden Reaktion: "Wir, die Redaktion, sind empört über diesen Schmähpreis für unsere seriöse Publikation. Fundiert recherchierte Artikel als Satire zu bezeichnen, ist nichts weniger als eine Missachtung der Pressefreiheit, ein Angriff auf die Demokratie, und eine Kriegserklärung an die öffentliche Ordnung.“

 

Der Österreichische Kabarettpreis wird seit 1999 an Personen verliehen, die sich in Österreich um das Genre Satire und Kabarett besonders verdient gemacht haben. Die Auswahl trifft eine aus namhaften Kulturjournalisten bestehende Jury. Der Hauptpreis ist mit €5001,- dotiert, der Förder-, bzw. Programmpreis mit €4999,- Der undotierte Sonderpreis wird in unregelmäßigen Abständen je nach Anlass vergeben. Als Sponsoren und Partner engagieren sich: HDI Gerling, VORmagazin, Kulturstadtrat Wien, VHS Wiener Urania, Wiener Kulturservice. Die Presiverleihung findet heuer am 03.11.2015 in der Wiener Urania statt.

Artikel vom 03.09.2015, 10:25 Uhr · rb
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