Max Uthoff - kontroverses Polit-Kabarett
Die "Welt" bezeichnete ihn als "geschniegelten Brettl-Stalinisten", aber "so überzeugend böse und zugleich unterhaltsam war im deutschen Kabarett schon lange keiner mehr", schrieb die "Süddeutsche". "Ein erstklassiger Kabarettist", heißt es in der "Stuttgarter Zeitung" über Max Uthoff. Als neuer Gastgeber der ZDF-Satireshow "Die Anstalt" sorgt er gemeinsam mit Claus von Wagner auch immer mal wieder für handfeste Kontroversen in der Bundesrepublik. Trotzdem gab es für die Sendung 2015 den Grimme-Preis. Uthoff ist ein hochpolitischer Kabarettist, der laut eigener Aussage versucht, "das kapitalistische System mit dem Mitteln der Satire aus den Angeln zu heben".
Mit seinem aktuellen Programm "Gegendarstellung" kommt der promovierte Jurist nun erstmals nach Österreich. In Wien und Linz wird er seine Sicht der Dinge erzählen: Von der Wucht der Behauptung, mörderischen Geschäften, gesellschaftlichem Inzest, Drehzahlmessern, teuflischen Kreisläufen und davon, dass Menschen, die in Schubladen denken, sich schon mal halb aufgeräumt fühlen. Dass im Lauf des Abends Teilnehmer der deutschen Politik Erwähnung finden, ist natürlich nicht ganz unwahrscheinlich, und wie immer gilt: Die Sprache ist die Waffe des Pazifisten. Max Uthoff spielt seine "Gegendarstellung" erstmals in Österreich am 02.05.2015 im Wiener Stadtsaal und am 03.05.2015 im Posthof Linz. Alle Infos hier.
Echerer & Breitebner gehen "Schneckenjagen"
Schauspielerin, Konkurrentin und Freundin? Das gibt's nicht, oder doch? Einen humoristisch-kritischen Blick auf das Schauspiel-Business werfen in ihrer "nur bedingt damenhaften Rampenschweinerei" (Untertitel) zwei, die es wissen müssen: Mercedes Echerer und Konstanze Breitebner schlüpfen in der Produktion "Schneckenjagen" in die Rollen von Franzi und Rosa, die angeblich genau das sind: Freundinnen und Kolleginen in einer Branche, in der der schöne Schein viel Neid und Missgunst überdeckt. Franzi und Rosa haben es allerdings auch nach Jahren noch geschafft, ihre Freundschaft aufrecht zu erhalten. Sagen sie zumindest.
Aber wenn man an einem Vorsprechen teilnimmt, wenn es letztlich um Alles oder Nichts geht, um die Hauptrolle, um die Gage, um das Leben selbst (oder vielmehr ums Überleben), dann sieht man schnell, ob Konkurrenz und Freundschaft sich wirklich so gut vertragen. Während der Moment der Entscheidung näher rückt, lässt man das Künstlerleben Revue passieren: Solidarität und Neid, Talent und Glück, Liebe, Betrug, Mutterschaft, Karriere und die schier unlösbare Aufgabe, in Würde zu altern. Irgendwann wissen Franzi und Rosa nur noch eines: In den entscheidenden Momenten heißt es: "Schneckenjagen". Premiere am 27.05.2015 im Stadtsaal. Weitere Termine hier.
Dieter Nuhr: Grenze ziwschen Wahn und Wirklichkeit
Als humoristischer Grenzgänger ist Dieter Nuhr bis heute der einzige Künstler, der sowohl den Deutschen Kabarett-, als auch den Comedypreis gewonnen hat. Eine Grenze beschreitet er auch in seinem neuen Programm "Nuhr ein Traum", nämlich jene zwischen Wahn und Wirklichkeit. Der Mensch ist ein Selbstbetrüger und der Computer in der eigenen Birne ziemlich schlecht programmiert. Was stimmt? Was ist gelogen? Oder schlimmer noch: Was sagt die Statistik? Fakten waren gestern. Heute gilt als wahr, was im Internet verlinkt wird, also Bullshit, Blödsinn und beknackte Bewertungen.
90 Prozent des menschlichen Denkens, so Nuhr, bestehen aus Lügen, Verdrehungen und Grütze. Nur verständlich unter diesen Vorzeichen, dass das Weltbild in unseren Köpfen löchrig, brüchig und negativ ist. Dies allerdings zu Unrecht, denn die Welt ist schön, nur leider oft ausgebucht, überteuert und laut. In den Abgründen der menschlichen Traumwelt deckt Nuhr auf, dass der Unterschied zwischen Soll- und Ist-Zustand des Menschen kaum zu überwinden ist. Trotzdem kann man glücklich sein. Bloß wie? Ausschließlich lachend, meint Nuhr. Nicht zuletzt, weil seine Vorstellungen auch immer einen sehr tröstlichen Aspekt haben, ist Dieter Nuhr einer der erfolgreichsten Kabarettisten im deutschsprachigen Raum. Weil das so ist, braucht er einen entsprechend großen Raum, nämlich die Halle F der Wiener Stadthalle. "Nuhr ein Traum", Ö-Premiere am 29. und 30.05.2015. Weitere Infos gibt es hier.
Eure Mütter im Stadtsaal, Maxi Schafroth im Niedermair
Andi Kraus, Don Svezia und Matze Weinmann bilden gemeinsam das in der Bundesrepublik sehr erfolgreiche Comedy-Trio Eure Mütter. In regelmäßigen Abständen sind die drei auch im Wiener Stadtsaal zu erleben, diesmal mit dem neuen Programm "Schieb, Du Sau! - EXTRA", also einer runderneuerten Version ihrer letzten, mehrfach preisgekrönten Arbeit. Das "Extra" steht angeblich für 33% mehr Spaß und Inhalt an einem an sich schon sensationellen Abend. Es ist die Show, bei der schon mal ein Mann im Publikum vor Glück geweint hat; die Show, die man vom Mond aus mit bloßem Auge erkennen kann; die Show, die auch unter Wasser funktioniert, und auf die sogar schon der US-Geheimdienst aufmerksam geworden sein soll. Neugierig? Wien-Premiere am 06.05.2015 im Stadtsaal. Weitere Infos hier.
Interessantes über die "Faszination Bayern" präsentiert der Allgäuer Kabarettist Maxi Schafroth nun auch im benachbarten Österreich - und das hat er bereits von langer Hand geplant. Die Idee zum Programm hatte Schafroth nach eigener Aussage, als er im Alter von sieben Jahren einen elektrischen Weidezaun berührte. Zu Recherchezwecken hat er den Allgäuer Raum in Richtung München verlassen und kann nun nach eingehender Beobachtung als Kulturcoach fungieren. Er stellt also das Bundesland in all seinen Facetten vor, inklusive Starnberger Zahnarztkindern in Geländewagen, Münchner Bildungsbürgern in senfgelben Cordhosen und hippen Szene-Pärchen mit Holz-Look-Brillen. Auch die Geschichte kommt nicht zu kurz, Schafroth sensibilisiert sein Publikum für die Vergangenheit und geht dabei zurück bis zum ersten bayerischen Siedler und Vorvater "Eusebius der Wirbellose". Die Ö-Premiere am 05.05.2015 im Kabarett Niedermair ist ausverkauft, für den Folgetermin am 06.05. gibt es noch Restkarten. Alle Infos hier.
Noch mehr Besuch aus Deutschland
Neben den oben aufgeführten Österreich-Premieren sprechen noch einige weitere Gründe dafür, den Mai 2015 guten Gewissens als Monat des Besuchs aus der Bundesrepublik zu bezeichnen. Zu einem weiteren Wien-Gastspiel findet sich beispielsweise der große Andreas Rebers ein, der mit seinem aktuellen Werk "Rebers muss man mögen" am 21. und 22.05. ins Niedermair kommt. Ebendort spielt am 12. und 13.05. einer, der zwar aus Österreich stammt, seinen Lebensmittelpunkt aber in Deutschland hat: Der einzigartige Severin Groebner präsentiert seine Kabarett-Mär "Vom kleinen Mann, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf g'schissen hat". Und schließlich begleitet ein Deutscher seinen Bühnenkollegen in dessen Tiroler Heimat: Die Rede ist von Stermann & Grissemann, die gemeinsam mit Oliver Welter von 14. bis 16.05. im Innsbrucker Treibhaus die Tirol-Premiere ihres Programms "Für die Eltern was Perverses" spielen.