"Volumen 8": Pigor und Eichhorn konzentrieren sich
Wenn es etwas im Werk der Berliner Chanson-Kabarett-Titanen gibt, das nicht abwechslungsreich ist, dann sind es die Programmtitel. Wie gehabt fügt sich auch ihre achte Arbeit in die altbekannte "Volumen"-Reihe ein. Und auch die Stimmung zwischen den beiden hat sich nicht verbessert. Zwar begehrt Pianist Eichhorn immer wieder auf, doch ist nicht abzusehen, dass er sich gegen den stimmgewaltigen und polternden Pigor durchsetzen kann. Diese Fortsetzungsgeschichte bildet den Rahmen für die neuesten musikalischen Mätzchen des kultigen Duos.
Mit ihrer unwiderstehlichen Mixtur aus Pop-, Jazz- und Hip Hop-Einflüssen nähern sich die Chansonniers wieder den unterschiedlichsten Themen, seien es die Skurrilitäten des Alltags oder die großen Probleme der Philosophie. Diesmal geht es unter anderem um "Traumarbeit": In dem Song träumt ein Mann die ganze Nacht davon, die Wohnung seiner Freundin zu tapezieren. Am Morgen danach weigert er sich konsequenterweise, die selbe Arbeit nochmal zu machen. Neu im Programm auch die Hymne der bauwütigen Deutschen, "Einer bohrt immer in diesem Land" oder der Identifikationssong für alle Papis, "Wir essen immer alle Teller leer..."
Pigor & Eichhorn stehen für charmantes Musikkabarett auf allerhöchstem Niveau, bei dem Wort und Musik auf einer Ebene korrespondieren, den Zuschauern auch schon mal zwischendurch ein Glas Wodka kredenzt wird, und Protagonist Pigor trotz aller Nonchalance hin und wieder in höchst komische Wutanfälle kippt. Die Wien-Premiere von "Volumen 8" steigt am 13.01. um 19:30 Uhr im Kabarett Niedermair und bildet den Auftakt einer einwöchigen Spielserie. Hier alle Termine.
Heilbutt & Rosen reloaded, Gery Seidl sagt "Bitte. Danke."
Einer, der sich über die Jahre unaufgeregt und konsequent in die ersten Ligen der Szene gespielt hat, ist Gery Seidl. Nachdem er mit seinem letzten Programm über 25.000 Zuseher erreicht hat, legt der Wiener nun mit "Bitte. Danke." seine vierte Soloarbeit vor. Darin bleibt er seinem Erfolgsrezept treu, begibt sich erneut auf die Suche nach dem ultimativ Menschlichen, schlüpft in verschiedene Rollen, begleitet von schrägen Tönen. Und dann ist da auch noch seine Frau Andrea, an deren Seite einem Mann alles passieren, aber nichts geschehen kann. Aber was soll's? Die Frau ist schließlich der Spiegel des Mannes. Vielleicht sieht sie deshalb seine Welt genau verkehrt...
Seidl verspricht, im neuen Programm die großen Fragen der Menschheit auf einen kleinen, erträglichen und überaus komischen Nenner herunterzubrechen. Hin und her gerissen zwischen Luxusproblemen und der täglich lustvoll angekündigten Apokalypse rudert er durch die Welt und sagt freundlich: "Bitte. Danke." Erstmals tut er das am 29.01. um 20:00 Uhr im Wiener Orpheum. Hier finden Sie alle weiteren Termine.
Helmuth Vavra gilt gemeinhin als Gründungsvater der Sparte "musikalisches Beziehungskabarett". Als Mastermind und Autor von Heilbutt & Rosen hat er das Genre geprägt. Während das aktuelle Erfolgsstück "Flotter 4er" nach wie vor die Hallen füllt, bringt Vavra mit Bühnenpartnerin Theresia Haiger nun einen Director's Cut eines Klassikers aus dem Repertoire. Unter dem Motto "Ein Paar, ein Tag, unendlicher Ärger" spielten Heilbutt & Rosen ab 2009 in 130 Vorstellungen ihr Stück "Endstation Tobsucht". Nun wird der moderne Klassiker in einer überarbeiteten Version der herangewachsenen Generation präsentiert. Premiere am 25.01. um 19:30 Uhr im CasaNova. Folgetermine hier.
Hofer saust und braust, Muttitaskerin Prenner-Kasper
Das neue Programm von Regina Hofer steht ganz im Zeichen der Lebenslust. "Raus! Brich aus! Flieg weg! Knöpf den Kragen auf!" fordert die studierte Psychoanalytikerin. Und wundert sich, dass gerade jetzt, wo die Schulden abbezahlt, der Sohn aus dem Gröbsten heraußen und das Leben gesetzt geworden ist, plötzlich alles anders wird. Warum traut sie sich plötzlich alles: Beim Sex an wen anderen zu denken. Um 8 Uhr abends ins Bett zu gehen. Im Pyjama im Stammcafé zu lesen bis um 1 Uhr morgens... Regina Hofer pfeift in ihrem neuen Solo auf Impactfaktoren und Familienrituale und lebt, was das Zeug hält, also in "Saus und Braus". Premiere am 28.01. um 20:00 Uhr in der Kulisse. Folgetermine hier.
Eine Kabarettistin aus der jüngeren Garde ist Lydia Prenner-Kasper. Einem breiteren Publikum aus der ORF-Show "Die große Chance" bekannt, legt sie nun ihr zweites Solo vor und beschäftigt sich darin mit dem Thema "Mutter sein". Das Leben an sich sei schon bunt, schreibt sie in der Ankündigung, aber was einem alles wiederfährt, wenn man ein-, zwei- oder gar dreimal "geworfen" hat, das passt auf keine Kuhhaut. Pointenreich und gewohnt musikalisch gibt sie zum Besten, was sich im Leben einer "Gebärmutti" so alles an skurrilen Erfahrungen ansammelt. Dabei richtet sich das Programm an alle, die mit Kindern zu tun haben, je hatten, nie haben wollen oder werden. Die Premiere von "Muttitasking... Aus dem Leben einer Gebärmutti" findet am 30.01. im Wiener Orpheum statt. Hier geht es zu den weiteren Terminen.
RaDeschnig zu zweit und im Ensemble mit Binder und Schöller
Ein besonders ereignisreicher Jänner steht den Damen von RaDeschnig ins Haus. Das musikalische Kabarettduo bestreitet gleich zwei verschiedene Premieren. Zum einen haben die Zwillingsschwestern ihr drittes Programm fertiggestellt. Es trägt den Titel "Experimensch - Das Magazin" und wir nehmen an, dass es sich auch hierbei um keine allzu leicht verdauliche Kost handeln wird. Worum es geht? Um nichts weniger als das absolut gesunde und glückliche Leben! Immer mehr Maßnahmen sollen uns dabei helfen, gesünder und glücklicher zu werden. Doch wie absurd und gefährlich können Ratschläge für ein besseres Leben werden? Das lebendige Magazin "Experimensch" begibt sich auf die Suche nach den Grenzen der Gutgläubigkeit. Der Name RaDeschnig steht in der florierenden Wiener Underground-Szene für kompromissloses Musikkabarett, das heiße Eisen anfasst und sich nicht scheut, zu polarisieren. Vielleicht die interessanteste Premiere des Monats. Am 30.01. um 19:30 Uhr im Theater am Alsergrund. Hier finden Sie die weiteren Termine.
Damit nicht genug, bilden die RaDeschnig-Schwestern gemeinsam mit Vinzent Binder und Rudi Schöller ein Ensemble, das gemeinsam den Abend "Papierkorblieder" gestaltet. Kabarettistische Lieder haben ihren eigenen Schädel, heißt es in der Ankündigung. Ob Herdentier, Ruhepol oder Rampensau, eines haben alle gemeinsam: Sie wollen mit RaDeschnig, Vinzent Binder und Rudi Schöller auf die Bühne. Einige Probeläufe des Programms in den Bundesländern hat es bereits gegeben, die offizielle Wien-Premiere findet am 22.01. um 20:00 im AERA statt. Weitere Infos hier.
Pizzera, Klien: Junger und älterer Nachwuchs
Einer der Rising Stars der Nachwuchsszene ist Paul Pizzera. Er legt nun sein zweites Solo namens "Sex, Drugs & Klei'n'kunst" vor, in dem er bewaffnet mit E-Gitarre, spitzer Feder und einer Überdosis Selbstironie einen Stagedive in das Leben eines Jungen, der nie erwachsen wird, wagt. Pizzeras Liebe ist die Bühne, seine Droge die Musik, die Kleinkunst sein Leben. Und so stolpert er durch die Hürden des täglichen Lebens. Kein First World-Problem ist Paul zu klein, um nicht daran zu scheitern. Wir sind gespannt auf die Premiere am 23.01. um 19:30 Uhr im Kabarett Niedermair. Folgetermine hier.
Neues gibt es auch vom "einzigen Nachwuchskabarettisten mit grauen Haaren" (Eigenbezeichnung), Peter Klien. Der Gag-Autor der Erfolgsshow "Willkommen Österreich" will in seinem Solo "Offline" endlich sein Buch fertig schreiben. Darin möchte er festhalten, wie das Leben auf der Erde heute abläuft: Warum Bäcker kein Brotberuf mehr ist; wie man einer kranken Biene erste Hilfe leistet; ob man es auch als Taucher bis ganz nach oben schaffen kann. Es wird Zeit für Kliens Buch, denn gedruckte Bücher sterben aus. Bevor es so weit ist, gibt es aber noch die Premiere, und zwar am 17.01. um 19:00 Uhr im Kabarett Niedermair. Hier finden Sie die weiteren Termine.
Comedy-Chance genutzt: Zwa Voitrottln, Marc Haller
Während im ORF die zweite Staffel der "Großen Comedy-Chance" startet (10. und 17.01.), bringen sich einige Teilnehmer der ersten Season mit neuen Bühnenprogrammen ins Gespräch. Gewonen haben die Show damals Zwa Voitrottln. Die zwei Musikkabarettisten präsentieren mit "Kifferglück" ihr zweites abendfüllendes Programm. In Ihren neuen Liedern klären sie etwa darüber auf, wonach es in Österreich miachtelt und wieso hier so viele tote Tiere gegessen werden. Außerdem erforschen sie die großen Rätsel der Pharmaindustrie und geben weiter, was Gott über die Religion zu sagen hat. Premiere am 29.01. um 20:00 Uhr in der Kulisse. Alle weiteren Termine hier.
Der Schweizer Marc Haller beeindruckte mit seiner Mischung aus Kabarett und Magie die Jury der "Comedy-Chance" so sehr, dass er per Jury-Joker direkt ins Finale gewählt wurde. Nun präsentiert er seine Kunstfigur "Erwin aus der Schweiz" erstmals abendfüllend. Die schräge und etwas verklemmte, aber stets liebenswerte Figur macht sich auf die Reise in die große weite Welt (also in diesem Fall nach Wien) und erlebt als "Der Einwanderer" so manches Abenteuer. Die Premiere steigt am 27.01. um 19:30 Uhr im CasaNova. Infos und Termine lesen Sie hier.