Es war ein fulminanter Einstieg in die Kleinkunstszene, der dem Steirer Christof Spörk vor zwei Jahren gelungen ist. Für sein Solodebut "Lieder der Berge" gab es gleich den renommierten Österreichischen Kabarettpreis. Nun legt der "Global Kryner"-Frontman mit "Edelschrott" nach. Im neuen Programm wird es wieder hochmusikalisch, und vor allem sehr politisch zugehen. Im Interview mit kabarett.at erzählt Spörk, promovierter Politologe, u. a. warum genau jetzt der richtige Zeitpunkt für politisches Kabarett ist.
„Edelschrott“ heißt das neue Programm. Warum der Titel? Was darf das Publikum erwarten?
Ich bin in Ligist aufgewachsen und in Köflach zur Schule gegangen. Gleich daneben gibt es ein bezauberndes weststeirisches Bergdorf namens "Edelschrott". Mir war nie klar, wie wundervoll der Wortsinn zu unserer Zeit passt. Dann kam die Finanzkrise ...
Es ist dein zweites Programm als Solokabarettist. Das erste, „Lieder der Berge“ wurde mit dem Österreichischen Kabarettpreis ausgezeichnet. Das schraubt die Erwartungen ziemlich hoch. War es schwierig für dich, beim Schreiben von „Edelschrott“ mit dieser Erwartungshaltung umzugehen? Verspürtest du einen gewissen Druck, das Level zu halten?
Ganz im Gegenteil. Ich empfand diese für mich völlig überraschende Auszeichnung ehrlich gesagt als sehr freundlichen Vertrauensvorschuss seitens der Jury. Denn sooo super war "Lieder der Berge" dann auch wieder nicht. Der Preis hat mich daher sehr motiviert, mich jetzt besser vorzubereiten! Und meine Regisseurin Petra Dobetsberger hat mir neue Wege aufgezeigt.
Die Ankündigung zum Programm bezeichnet dich als „Lärmschutzwand-Philosophen“. Wie kommt das?
Das hängt wohl mit meinem Lied "Lärmschutzwand" aus "Lieder der Berge" zusammen, wo ich die wahnwitzige Verschandelung der Landschaft durch Lärmschutzwände und die damit einhergehende Geldvernichtung in Österreich besinge. Was daran Philosophie ist, weiß ich auch nicht. Journalistensprech, vermutlich.
Politische Kleinkunst hat zwar Tradition, ist aber zur Zeit nicht besonders in Mode. Dein Kabarett beinhaltet viele politische Themen, außerdem bist du promovierter Politologe. Gehören Kabarett und Politik für dich zusammen?
Wenn politische Kleinkunst nicht in Mode ist, dann ist vermutlich jetzt der perfekte Zeitpunkt, damit anzufangen! Es ist wie an der Börse. Immer die Aktien kaufen, die unterbewertet sind. Mein neues Programm "Edelschrott" ist sogar sehr politisch. Es geht um die ganz großen Themen der Weltpolitik. Und zwar beginnend vor 7.000 Jahren.
Fließen Erfahrungen und Qualifikationen aus deinem Studium der Politikwissenschaft in die Kabarettarbeit ein?
Natürlich. Ich würde ja gerne über was anderes reden. Aber ich kenn mich halt nur dort ein wenig aus, wo ich bisher Lebenserfahrung sammeln konnte. Wobei mein Studium da unwesentlich war. Wichtig waren die Auslandsaufenthalte. Die waren sehr prägend.
Du hast vor 10 Jahren die „Global Kryner“ gegründet und die Band hat seither international großen Erfolg. In diesem Jahr geht ihr auf Abschiedstournee. Warum lösen sich die Global Kryner auf?
Ich habe rund 10 Jahre sehr ernsthaft mit der Musikkabarettgruppe "Landstreich" gearbeitet, der 2003 der Salzburger Stier verliehen wurde. Danach folgten 10 Jahre Global Kryner, die ich sehr genossen habe, Rock'n'Roll quasi. Und natürlich hat Musik einen größeren Radius als das ans Wort gebundene Kabarett. Mir scheint, ich brauch alle zehn Jahre was Neues!
Welche Pläne hast du in näherer Zukunft? Volle Konzentration auf das (Musik-)Kabarett oder andere Projekte?
Wie sagt schon Gregorius Schlierenzauer: Jetzt zählt nur der nächste Sprung. Dann schauen wir weiter.
Vielen Dank für das Gespräch!
"Edelschrott", das neue Programm von Christof Spörk, feiert am 19. Februar 2012 um 19:30 Uhr im Kabarett Niedermair Wien-Premiere. Alle weiteren Termine finden Sie hier. Tickets erhalten Sie u. a. bei ÖTicket: www.oeticket.com, 01/96096